Zu geringe Chancen rausgespielt und ausgenutzt

DUTENHOFEN - (ebi). Eine deftige und auch in dieser Höhe verdiente 19:26 (9:13)-Niederlage mussten die B-Jugend-Handballer der HSG Wetzlar im Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft gegen den Bundesliganachwuchs von Frisch Auf Göppingen hinnehmen. Zwar sind nun die Aussichten, im Rückspiel nächste Woche in Württemberg doch noch den Einzug ins Viertelfinale zu schaffen, verschwindend gering, doch auf die Frage, ob Frust oder Enttäuschung das dominierende Gefühl sei, konterte HSG-Coach Martin Saul nach dem Spiel bissig: "Keines von beidem, viel mehr ist es Kampfgeist."

Davon braucht es eine ganze Menge mehr, als ihm seine Schützlinge im Hinspiel zeigten. Zwar führten die Gastgeber schnell mit 1:0 (1.) durch Kunzendorf, doch danach war Sand im Getriebe der Grün-Weißen. Göppingen übernahm die Initiative, bestimmte das Spielgeschehen und hatte bereits beim 2:5 (9.) den Wetzlarern die erste Auszeit abgerungen. Profitiert hatten die Gäste allerdings auch von der extrem schwachen Wurfausbeute, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel der HSG zog.

HSG Wetzlar -
FA Göppingen 19:26

"Die wenigen Wochen, die wir nun mit Harz trainieren konnten, sind eben einfach zu wenig", empfindet Saul den Umstand, in der Meisterschaftsrunde in Hessen auf Haftmittel verzichten zu müssen, als klaren Wettbewerbsnachteil.

 

Das alleine für die schwache Wurfausbeute und die klare Niederlage verantwortlich zu machen, würde dem Frisch-Auf-Team nicht gerecht. Dieses zeigte das agilere und bissigere Abwehrspiel, zwang den HSG-Rückraum oft zu vorschnellen Abschlüssen und war im Angriff deutlich variabler, schneller und effektiver. Nach dem 3:9 (13.) deutete sich ein Debakel ab. Doch nun entdeckten die U17-Akteure ihr Kämpferherz. Angeführt durch ihren stärksten Akteur, Ole Klimpke, verkürzte Grün-Weiß zur Pause auf 9:13. Im zweiten Durchgang ließ Saul mit einer Abwehrumstellung durch einen vorgezogenen Spieler mehr Druck auf Göppingens Rückraum ausüben.

Mit Erfolg, beim 12:14 (29.) schien das Spiel noch einmal kippen zu können. Doch die Gäste erhöhten wieder die Schlagzahl und sorgten durch den starken, neunfache Torschütze Tim Kaulitz beim 13:19 (37.) erneut für deutliche Verhältnisse. Als dann Klimpke fälschlicherweise für zwei Minuten auf die Strafbank musste, machte sich Frust breit. Göppingen hielt stets die Leistung hoch, die Wetzlarer bauten mehr und mehr ab und hatten beim 15:23 (46.) keine Chance mehr auf den Sieg.

"Wir haben 22 freie Bälle versiebt. Einige Spieler hatten wohl etwas Probleme mit dem Druck. Schließlich hatten wir zuletzt fast nur gewonnen und dabei selten Druck. Jetzt gilt es für das Rückspiel, die Kräfte zu sammeln und alles zu versuchen, was geht. Es sind noch 50 Minuten zu spielen", so der angefressene Martin Saul.

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Wetzlar: Fischer, Rinn; Grassl (1), Anhäuser, Boczkowski, Kleemann (1), Klimpke (6), Schmidt, Kunzendorf (6/1), Hofmann, Maluka (4), Mikusch (1), Müller

Göppingen: Blum, Riegel; O. Neudeck (5), Kaulitz (9/2), Trinkle, Knezevic (4), F. Neudeck (2), Schnitzler, Dudium (6), Thamm, Zimmermann, Blagojevic, Reu, Widmann

Schiedsrichter: Kassing/Wulf (Brambauer/Waltrop) - Zuschauer: 400 - Zeitstrafen: 6:4 Minuten - Siebenmeter: 1/1:2/2