Zwei Akteure auf der Spielmacherposition drückten der Partie ganz besonders ihren Stempel auf. In Halbzeit 1 brillierte Lukas Gümbel nicht nur mit 6 Toren in Folge (!) als Torgarant. Der 26jährige bediente zudem seine Mitspieler mit „Zuckerpässen“ und störte in der Abwehr effektiv den Spielaufbau der Gäste.
In der zweiten Halbzeit übernahm Leon Boczkowski die Rückraum-Mitte-Position und „Botschi“ zeigte, wie man sich gegen eine hochgewachsene und robuste Abwehr erfolgreich durchsetzen kann. Immer wieder narrte er durch kurze, schnelle Antritte die gegnerische Abwehr, fand Lücken, wo eigentlich keine waren und nagelte ansatzlos präzise und völlig unerwartete Hammer-Würfe ins Gäste-Gehäuse. 9 Treffer sollten nach 60 Spielminuten auf das Konto von Leon Boczkowski gehen.
Die Gäste aus Nordrhein-Westfalen hatten in der Sporthalle Dutenhofen den besseren Start. 3:1 hieß es nach 3 Spielminuten für Ratingen – doch dann war die HSG auf Betriebstemperatur und ganz besonders ein Spieler „on fire“. Lukas Gümbel traf von der 4. – 12. Minute nach Belieben. 6 Mal in Folge netzte „Luki“ ein und mit dem 7m-Treffer von Leon Bremond stand es plötzlich 8:3 für die Mittelhessen. Ratingen hatte völlig den Faden verloren. Nach dem 11:5 durch Colin Simon versuchte der Gästetrainer mit einer Auszeit sein Team wachzurütteln, aber auch danach dominierte die HSG.
Eine aufmerksame Abwehr und ein gut aufgelegter Simon Böhne im Tor der Mittelhessen generierten zahlreiche Ballgewinne, die dann in „leichte“ Treffer umgemünzt werden konnten. Tizian Weimer steuerte kurz vor dem Pausenpfiff den 19. Treffer für die HSG bei, bevor Ante Grbavac für die Gäste zum 19:11 Halbzeitstand verkürzen konnte.
Der Beginn des zweiten Durchgangs war ein Spiegelbild der ersten Halbzeit. Ratingen kam mit viel Dampf aus der Kabine und begünstigt durch ein paar Nachlässigkeiten im Angriffsspiel der Grün-Weißen konnten die Gäste innerhalb von 2 Minuten um 3 Tore verkürzen.
Madu Okpara sorgte mit 20:14 dafür, dass erst gar keine Nervosität bei den Gastgebern aufkam. Ab der 36. Minute hieß es dann in der Sporthalle Dutenhofen: „Herzlich Willkommen zur Botschi-Show!“. Ein ums andere Mal tanzte der quirlige Mittelmann die Ratinger Abwehr aus, traf aus allen Lagen oder setzte seine Mitspieler mustergültig in Szene.
Auch wenn Ratingen versuchte, mit schnellem Spiel dagegen zu halten, sollte der Vorsprung der Hausherren nicht unter 5 Tore fallen. Trainer Spandau konnte nun munter durchwechseln. Lukas Gümbel durfte die restliche Spielzeit pausieren und frische Spieler bekamen ihre Spielanteile. Florentin Datz und Milan Bagos zeigten auch gleich was sie können und steuerten weitere Treffer für die HSG bei. Marius Göbner stand nun im Tor der Grün-Weißen und konnte ebenfalls erneut überzeugen. Eiskalt wehrte er u. a. einen 7m in der 58. Minute ab. Den krönenden Abschluss einer mitreißenden Begegnung bildete ein Doppelschlag von Colin Simon kurz vor Spielende mit den Toren Nr. 32 und 33.
Das Team von Axel Spandau hatte sich für diese Begegnung viel vorgenommen. Zum einen wollte man an die starke Leistung gegen Hanau anknüpfen, zum anderen aber auch vor eigenem Publikum die Heimklatsche gegen Gelnhausen vergessen machen.
Durch bedingungslosen Einsatz, Spielfreude und eine hohe Konzentration über 60 Minuten ist dies der Mannschaft mehr als gelungen. Das handballerfahrene Publikum in der Sporthalle Dutenhofen wusste dies sehr zu schätzen und feierte dafür lautstark ihre Mannschaft. Wohlwissend, dass diese Eigenschaften auch im Profi-Bereich nicht immer so wahrgenommen werden können.
Den besonderen Charakter der Mannschaft kann man auch dem Kabinenbild entnehmen: Das Trikot mit der Nummer 44 trägt Paul Geffert. Paul gehört zum Team, auch wenn er verletzungsbedingt die Mannschaft nicht unterstützen kann!
Torstatistik:
Leon Boczkowski (9), Lukas Gümbel (7), Colin Simon (5), Leon Bremon (4/4), Madu Okpara (2), Matze Schwalbe, Phil Spandau, Tizian Weimer, Florentin Datz, Marvin Lindenstruth, Milan Bagos (je 1)