Nach dem starken Auftritt gegen Bieberau/Modau am vergangenen Samstag kann die Begegnung in Bad Neustadt ohne Frage zu den schwächsten Spielen der Mittelhessen gezählt werden.
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase, bei der der gegnerische Keeper Felix Schmidl oft den grün-weißen Angreifern im Weg stand, kam die HSG besser ins Spiel und erkämpfte sich über schnelles, direktes Spiel einen vier Tore Vorsprung. Dieser hatte sollte aber nicht lange Bestand haben. Es häuften sich technische Fehler und Fehlwürfe, sodass Bad Neustadt bereits beim 11:11 ausgleichen konnte. Kurz darauf musste Leon Boczkowski nach einer unglücklichen Aktion auf Außen mit einer roten Karte vom Platz.
Nun machte sich die extrem dünne Spielerdecke der HSG bemerkbar. Nach dem vorzeitigen Saisonende für Spielmacher Lukas Gümbel (Mittelhandbruch) standen Trainer Klimpke jetzt nur noch 4 Rückraumspieler zur Verfügung.
Beim Spielstand von 13:13 wurden die Seiten gewechselt. Ein starker Ole Klimpke hielt die wackelnde HSG im Angriff im Spiel, während sich in der Abwehr immer mehr Lücken offenbarten, die vor allem Benjamin Herth durch zahlreiche Schlagwürfe nutzte. Auch die Siebenmeter-Ausbeute ließ mit drei Fehlwürfen an diesem Abend zu wünschen übrig. Zu viele technische Fehlern im Angriff führten dazu, dass Bad Neustadt 12 min vor Schluss auf 22:19 enteilte. In einer spannenden Schlussphase musste das Spiel gedreht werden, um beste Chancen auf ein Vermeiden der Abstiegsrunde zu bewahren. Die HSG kämpfte mit Mut und Herz und konnte drei Minuten vor Schluss durch Tim Lauer den Ausgleich und kurz darauf sogar die Führung erzielen. Doch noch war das Spiel nicht entschieden. Bad Neustadt kam durch den gut aufgelegten Benjamin Herth erneut zurück und hatte kurz vor Schluss beim Stand von 26:26 noch die Chance, das Spiel zu seinen Gunsten zu entscheiden. Das gelang nicht. Im Gegenzug konnte die HSG die letzten 10 Sekunden nutzen, um Malvin Werth am Kreis frei zu spielen. Der konnte den Ball zwar nicht verwandeln, doch die Schiedsrichter, die in der Schlussphase nicht immer souverän wirkten, entschieden auf Siebenmeter. Wer hat den Mut zu werfen? Mit der Hypothek von 3 Fahrkarten vom Punkt war die mentale Belastung extrem. Leon Bremond stellte sich der Herausforderung und mit seinem Treffer zum 27:26 fiel der gesamten Mannschaft, Trainern und Betreuer eine Riesenlast von den Schultern.
Es war ein mehr als glücklicher Sieg, aber wie sagte schon der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl: "Entscheidend ist, was hinten rauskommt!".
Zwar ist der direkte Klassenerhalt noch immer nicht in trockenen Tüchern, aber die Ausgangssituation für die Grün-Weißen ist gut: Je nachdem, wie der direkte Vergleich bei der Begegnung zwischen Nieder-Roden und Gelnhausen ausfällt, könnte der Sieg bereits die direkte Qualifikation für das nächste Drittliga-Jahr bedeuten.
Torstatistik:
Ole Klimpke (9/2), Tim Lauer (4), Leon Bremond (4/1), Marvin Lindenstruth (3), Phillip Opitz und Jonas Müller (je 2), Simon Belter, Fynn Steinmüller und Malvin Werth (je 1).