Die Sorgenfalten ob der nicht enden wollenden Verletzungsmisere sind bei Trainer Axel Spandau im Verlauf der letzten Woche wahrlich nicht weniger geworden. Neben der großen Zahl von dauerverletzten Spielern stand hinter dem Einsatz von Torwart Simon Böhne und Spielmacher Lukas Gümbel bei der Begegnung gegen den Tabellennachbarn aus der Pfalz ein dickes Fragezeichen. Beide konnten nur sehr eingeschränkt trainieren und es war bis kurz vor Spielbeginn ungewiss, ob sie ihr Team bei der immens wichtigen Partie gegen Friesenheim-Hochdorf werden unterstützen können.
Simon und Luki bissen auf die Zähne und stellten sich ganz in den Dienst der Mannschaft. Dennoch hielt Trainer Spandau mit Finn Knop und Phil Spandau zwei A-Jugendliche als Backup bereit.
Die Grün-Weißen kamen gut in die Partie. Nach der Gästeführung zum 1:0 - es sollte die einzige Führung im gesamten Spiel bleiben - zeigte die Spandau-Sieben, dass sie das Handballspielen noch nicht verlernt hat. Durch Treffer von Noel Benjamin Hoepfner, Tim Rüdiger, Erik Irle und Leon Boczkowski gingen die Mittelhessen bis zur 10. Minute mit 6:2 in Front und zwangen den Gäste-Trainer bereits zu diesem frühen Zeitpunkt zur Auszeit. Mit Erfolg, denn die Pfälzer konnten in den folgenden 10 Spielminuten auf 9:8 (20. Minute) verkürzen. In dieser Phase musste die Spandau-Buben einen weiteren Ausfall verkraften: der letzte "echte" Rückraum-Shooter Erik Irle verletzte sich bei einer Aktion an der Schulter und konnte nicht mehr ins weitere Spielgeschehen eingreifen. Von dieser Stelle herzliche Genesungswünsche an Erik.
So blieb es bis zur Halbzeitpause eine spannende und umkämpfte Partie. Simon Belter zeigte sich nervenstark vom Punkt und mit einem unnachahmlichen "Botschi" stellte Leon Boczkowski 2 Sekunden vor dem Abpfiff den 13:12 Pausenstand her.
Lebhaft wurde in der Halbzeit die Frage diskutiert, ob die junge, auf der letzten Rille laufende Mannschaft die Konzentration noch weitere 30 Minuten hoch halten kann und auch, ob die Kondition reichen wird.
Die Grün-Weißen zerstreuten nach dem Wiederanpfiff evtl. Zweifel umgehend. Madu Okpara markierte bereits nach 32 Sekunden das 14:12 und "Botschi" erhöhte auf 15:12 (33. Minute). Nach einem Foul gegen Rechtsaußen Tim Rüdiger zückten die Unparteiischen die rote Karte und der fällige 7m wurde durch Simon Belter erneut sicher verwandelt (16:13, 36. Minute).
Wie bei fast allen bisher gezeigten Spielen gönnte sich das Team dann eine Schwächephase. Angriffe wurden unvorbereitet abgeschlossen oder durch technische Fehler kam der Gegner zu leichten Ballgewinnen. Nach dem 19:19-Ausgleichstreffer in der 43. Minute musste Axel Spandau seine Spieler wieder wachrütteln und zur Konzentration ermahnen.
Noel Benjamin Hoepfner brachte seine Farben danach erneut in Führung, aber Friesenheim-Hochdorf konnte bis zur 46. Minute das Spiel weiter ausgeglichen gestalten (21:21). Nun folgte aber die beste Phase der Mittelhessen: gestützt auf eine sehr umsichtige Abwehr und Simon Böhne im Tor ergaben sich Balleroberungen, die zu toll ausgeführten Gegenstößen umgemünzt wurden.
Unsere wieselflinken Außenspieler Tim Rüdiger und Leon Bremond wurden ein ums andere mal mit "Zuckerpässen" auf die Reise geschickt und netzten erfolgreich für die HSG ein. 6 seiner insgesamt 8 Treffer markierte Tim in der Schlussviertelstunde!
Das 28:24 in der 55. Spielminute durch Leon Bremond war indes aber noch nicht die Entscheidung. Friesenheim kämpfte sich beim 28:26 in der 57. Minute nochmals in Schlagdistanz heran, aber ein Doppelschlag von Leon Boczkowski stellte wieder einen beruhigenden Abstand her.
Der Schlusspunkt dieser ansehnlichen Begegnung blieb indes Tim Rüdiger vorbehalten: mit der Schlusssirene markierte er den 31:27 Endstand.
Trainer wie Mannschaft dürfte ein gewaltiger Stein vom Herzen gefallen sein, denn mit den Punkten 7 und 8 hat das Team wieder etwas an Boden im Abstiegskampf gutgemacht. Gleichwohl warten mit dem TuS Dansenberg am kommenden Samstag und dem Hessenderby gegen die HSG Rodgau-Niederroden (Samstag, 26.11.2022, 19.30 Uhr, Sporthalle Dutenhofen) weitere "dicke Brocken" auf die Mannschaft ohne, dass sich die Personalsituation bis dahin entspannen dürfte.
Torstatistik:
Tim Rüdiger (8), Leon Boczkowski (6), Leon Bremond (5/1), Simon Belter (4/4), Noel Benjamin Hoepfner (3), Madu Okpara und Erik Irle (je 2), Simon Böhne (1)