Wetzlar siegt in Wettenberg: Packendes Oberliga-Derby geht an Tabellenführer

LAUNSBACH - Die Handballer der HSG Wetzlar U23 haben sich selbst ein Ostergeschenk ins Nest gelegt. Aufgrund des 28:27 (15:10)-Auswärtssieges im Oberliga-Derby bei der HSG Wettenberg gehen die Grün-Weißen als Tabellenführer in den Schlussspurt dieser Saison. Für Wettenberg, das sich zuhause erstmals nach neun Heimsiegen in Serie geschlagen geben musste, dürfte das Titelrennen gelaufen sein. Alles deutet auf einen Zweikampf zwischen Wetzlar und Kleenheim hin.

HSG Wettenberg - HSG Wetzlar U 23 27:28

Es war ein irres Derby! Dass Wetzlar eine Sieben-Tore-Führung verschenkte? Fast schon Nebensache angesichts dieser höchst dramatischen Schlussphase. In der mit Hendrik Schreiber der überragende Akteur dieses Spitzenspiels für die Entscheidung sorgte. In Unterzahl und mit dem sechsten Feldspieler schien Wettenberg seine famose Aufholjagd zu krönen, glich 15 Sekunden vor Schluss durch Lukas Becker zum 27:27 aus. Und war dann im kollektiven Tiefschlaf, als die Gäste gedankenschnell schalteten und Schreiber vier Sekunden vor der Sirene den Sieg besorgte. "Wir hatten eine gute erste Halbzeit, haben uns an unser Konzept gehalten", analysierte U23-Coach Thomas Weber. "Dass wir dann so einbrechen, ist mir ein Rätsel."

In der Anfangsphase verlief das Spitzenspiel auf Augenhöhe, nach zwölf Minuten stand es 5:5. Danach allerdings übernahm Wetzlar mehr und mehr die Kontrolle. Was daran lag, dass die Bundesligareserve dem Gastgeber in Sachen Abschlusseffektivität eine Lehrstunde erteilte. Während Wettenberg freie Gelegenheiten ausließ, zogen die Gäste sukzessive davon. Einen 4:0-Lauf vollendete Kreisläufer Tim Weber mit der 9:5-Führung (20.) für die Grün-Weißen. Insbesondere einen bekam die Spandau-Truppe überhaupt nicht in den Griff: Hendrik Schreiber, der mit sieben Toren glänzte. Wetzlars Rückraumspieler war die prägende Figur der Gäste, traf mit seinem mächtigen Hieb im rechten Wurfarm mehrfach aus der zweiten Reihe, bereitete zudem einige Treffer mit feinen Anspielen vor. Zur Pause führte Wetzlar mit 15:10.

 

Mit Beginn des zweiten Durchgangs stellte Wettenberg um, verteidigte mit einer versetzten 5:1-Abwehr. Das fruchtete, brachte die Gäste aus dem Tritt. Wetzlar agierte plötzlich vorne fehlerhaft und hinten zu passiv. Wettenberg hingegen bekam sukzessive Oberwasser, arbeitete sich mit Kampf und Emotionen zurück. "Die Mannschaft hat sich reingekämpft und Comebackqualitäten bewiesen. Die Frage ist, warum wir das vor der Pause nicht so gemacht haben", rätselte HSG-Trainer Axel Spandau. Tor um Tor holte Wettenberg auf. Der vorläufige Höhepunkt: Das Gegenstoß-21:21 (51.) durch Linksaußen Tom Warnke. Doch damit nicht genug, Wettenberg erspielte sich in der Folge sogar ein 25:23 (53.), verpasste es dann aber, zwei freie Gelegenheiten zu verwerten.

Wetzlar kippte die Partie wieder, ging mit 26:25 (58.) in Führung. Zweimal glich Wettenberg aus. Dann kam Schreiber und kürte die Grün-Weißen zum Derbysieger.

Wettenberg: Dellner, Stroh (1. - 19., ab 31.); Nenad (1), N. Puhl (1), Becker (2), Olbert (1), S. Puhl (6), Warnke (5), Schneider, Henkel, Köhler (5/2), Kneissl, Kühn (6), Foos (n.e.).

Wetzlar: F. Gümbel (n.e.), Klimpke; L. Gümbel (2), Wallwaey (3), Reuschling (n.e.), Weimer (n.e.), Bremond (1), Schreiber (7), Schwalbe (2), Weber (2), Kraft (2), Agel, Lauber (n.e.), Ludwig (5/4).

Schiedsrichter: Budde/Ehlert (Groß-Rohrheim) - Zuschauer: 450 - Zeitstrafen: 14:2 Minuten - Siebenmeter: 3/2:4/4.