Gümbels überragen bei Auswärtssieg

Wetzlarer Bundesligareserve kämpft sich geduldig, aber hinten löchrig zum dritten Erfolg in einer Woche

WIESBADEN/GIESSEN - (flo). Besser hätte diese englische Woche für die Handballer der HSG Wetzlar U23 wahrlich nicht laufen können. Die lupenreine Bilanz: Drei Siege aus ebenso vielen Spielen. Nach dem 30:27 (16:13)-Auswärtserfolg in der Landeshauptstadt bei der HSG VfR/Eintracht Wiesbaden stehen für die Mittelhessen nun 6:2 Punkte zu Buche. Eine viertägige Pause haben sich die Grün-Weißen damit redlich verdient.

Eintracht Wiesbaden – HSG Wetzlar U23 27:30

Als wäre die Personaldecke der Bundesligareserve nicht ohnehin schon ausgedünnt, dauerte es nur fünf Minuten bis zur nächsten unheilvollen Kunde: Fabian Kraft musste mit einer Leistenverletzung raus. Für ihn rückte der eigentliche Spielmacher Lukas Gümbel in den linken Rückraum. Und der hochveranlagte 20-Jährige erwischte im Angriff einen echten Sahnetag: Mit acht Toren avancierte der Blondschopf zum besten Schützen der Gäste. Gemeinsam mit Linksaußen Julian Wallwaey (7 Tore) und dem grippekranken Rechtsaußen Timo Ludwig (7/2) zeichnete Gümbel für 22 der 30 Gästetreffer verantwortlich. Das Erfolgsrezept: Mit geduldigen, langen Angriffen kreierte Wetzlar Räume in Wiesbadens Deckung und nutzte diese konsequent aus.

Ganz zufrieden war Trainer Andreas Klimpke trotz des Sieges nicht. „Letztlich steht der Sieg über allem“, sagte er zwar. Doch die Abwehrleistung seiner Truppe schmeckte Wetzlars Coach nicht so recht. Seine Kritik: „Wir waren oft einen Schritt zu spät und haben Wiesbaden die Möglichkeit gegeben, ihre Schnelligkeit auszuspielen.“ Den acht Mal erfolgreichen Rückraumrechten Lorenz Engel bekamen die Grün-Weißen kaum in den Griff, immer wieder netzte er nach Kreuzbewegungen ein.

Die Partie hatte etwas von einer Dauerschleife. Mehrfach zog Wetzlar davon, meist schloss Wiesbaden, das entgegen einstiger Drittligaambitionen dieses Jahr den Klassenerhalt anpeilt, alsbald wieder auf. Von 11:11 (25.) etwa zog die HSG bis zur Pause auf 16:13 davon. Derlei Zwischenspurts gelangen stets in Phasen, in denen die Abwehrarbeit besser funktionierte. Deshalb setzten sich die Gäste im zweiten Abschnitt auf 24:20 (46.) und 27:22 (51.) ab. Dennoch wurde es noch mal eng. „Daran“, so Klimpke, „haben wir eine gewisse Schuld, aber auch so manche Fehlentscheidung.“ Die Schlüsselszene: Zweieinhalb Minuten vor Schluss parierte Torwart Florian Gümbel erst einen Siebenmeter, ehe Ludwig in Unterzahl zur 29:25-Führung (59.) einwarf.

Erst in zwei Wochen muss Wetzlars U23 beim TV Kirchzell ran. Klimpke befand: „Diese Pause habe ich herbeigesehnt. Wir müssen jetzt unsere Wunden lecken und haben dann hoffentlich wieder mehr Alternativen.“

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Wiesbaden: Kellner, Kunkel, Robinson; T. Walter, L. Walter, Seith (2/1), Seiwert (4), Lang (5), Fuhrig (4), Schreiber (3), Kellner, Engel (8), Stadermann (1), Henkelmann.

Wetzlar: F. Gümbel, Klimpke; Wallwaey (7), L. Gümbel (8), Bremond, Lindenstruth (1), Weber (4), Kraft, Okpara (1), Lauber (1), Wassberg (1), Ludwig (7/2).

Schiedsrichter: Hohm/Petry (Bachgau/Obernburg) – Zuschauer: 173 – Zeitstrafen: 4:8 Minuten – Siebenmeter: 4/1:2/2.