Schaus hilft als Trainer zum Auswärtssieg

AMORBACH/GIESSEN - (flo). Nach dem vierten Sieg in Folge sind die Oberliga-Handballer der HSG Wetzlar wieder ganz oben dabei. Der 21:18 (9:8)-Auswärtserfolg beim Drittligaabsteiger TV Kirchzell katapultierte die Mittelhessen auf den zweiten Platz. Und das ohne den Cheftrainer.

TV Kirchzell – HSG Wetzlar U23 18:21

Andreas Klimpke hütete nämlich krank das Bett. Für ihn übernahm Assistenztrainer Hendrik Schaus, der bereits unter der Woche das Training geleitet hatte. Die Premiere als Chef hätte für den 29-Jährigen, der in dieser Saison auch schon als Spieler aushalf, gewiss nicht besser laufen können. „Es war aufregend und hat viel Spaß gemacht“, freute sich Schaus, befand aber auch: „Für die Jungs war es nicht ganz einfach. Andy und ich haben zwar die gleiche Spielphilosophie, sind aber von der Persönlichkeit her natürlich unterschiedlich.“

Der Schlüssel für die beiden Auswärtszähler war die exzellente Deckungsleistung der Grün-Weißen. Gerade einmal 18 Gegentreffer kassierte die HSG, bei der Hendrik Schreiber wieder an Bord war und im Innenblock einen guten Job erledigte. Ausschlaggebend dafür war auch ein taktischer Kniff: Wetzlar verteidigte nicht in der üblichen 3:2:1, sondern bereitete Kirchzell mit einer 6:0-Formation arge Schwierigkeiten. „Kirchzell arbeitet gegen eine 3:2:1 mit Übergängen an den Kreis und starken Eins-gegen-Eins-Situationen auf Halb. Daher wollten wir das Zentrum verdichten“, begründete Schaus. Der Plan ging auf, der Überraschungseffekt wirkte. „Wir haben deren Kreuzbewegungen immer wieder unterbunden“, lobte der Ersatzchef.

Weil Wetzlar offensiv jedoch nicht gleichermaßen stark aufspielte, entwickelte sich eine ausgeglichene und torarme Abwehrschlacht. Die 9:8-Pausenführung der Gäste dokumentierte dies.

Die entscheidenden Schritte gelangen der Bundesligareserve in der Crunchtime. Beim Stand von 14:14 (49.) nahm Schaus eine Auszeit. Danach lief es. Die Grün-Weißen blieben defensiv stabil, spielten zudem die Angriffe lange und strukturiert, nutzten die Chancen konsequent. Linksaußen Julian Wallwaey, der in den letzten neun Minuten vier Tore erzielte, sorgte beim 18:15 (56.) für den ersten Drei-Tore-Vorsprung der Gäste. Danach ließ die HSG nichts mehr anbrennen und brachte den Erfolg souverän ins Ziel.

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Kirchzell: Jörg, Kiss; Schneider, Polixenidis, Wuth (5/1), Gläser (5), Häufglöckner (2), David (1), Punda (1), Breunig, Heinrich, Schnabel (4), Meyer-Ricks.

Wetzlar: F. Gümbel, Klimpke; Wallwaey (6), Gümbel (1), Reuschling, Lindenstruth (1), Schreiber (3), Schwalbe (2), Weber (3), Okpara, Lauber (1), Wassberg, Ludwig (4/2).

Schiedsrichter: Gölzer/Stalev (Eddersheim) – Zuschauer: 290 – Zeitstrafen: 6:2 Minuten – Siebenmeter: 3/1:4/2.