Es ist nicht alles Gold, was glänzt

In eigener Halle sind die Drittliga-Handballer der HSG Wetzlar U 23 in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Durch den völlig ungefährdeten, aber zu niedrig ausgefallenen 31:26 (15:8)-Sieg im Aufsteigerduell gegen Schlusslicht TV Erlangen-Bruck kletterten die Grün-Weißen sogar auf Tabellenplatz fünf.

Doch nicht alles, was glänzt, ist auch Gold: Thomas Weber verbrachte dieses Mal ein paar Minuten mehr als üblich in der Kabine, ehe er sich auf dem Parkett der Dutenhofener Sporthalle den Fragen stellte. Wetzlars Trainer war etwas erbost, musste zunächst einmal durchschnaufen, nachdem sich seine Mannschaft in den letzten Minuten gehen lassen hatte. Binnen 100 Sekunden war der Vorsprung von neun auf fünf Tore geschrumpft. "Da werden wir noch Redebedarf haben, das müssen wir in den Griff bekommen", ärgerte sich der Coach. In der Tat: Es war keine Leistung am Optimum seitens der Grün-Weißen. Das war angesichts des schwachen Gegners aber auch nicht nötig, ließ sich ein Stück weit mit der Entwicklung dieser extrem einseitigen Partie erklären. Denn die war früh entschieden, im Grunde spätestens nach dem 7:1 per Gegenstoß durch Rechtsaußen Timo Ludwig in der 14. Minute. "Man hat von Anfang an gemerkt", befand Weber, "dass wir dieses Spiel nicht verlieren werden." Erlangen, ohnehin grippegeschwächt und ohne Regisseur Philipp Hirning (krank) angereist, gelang es überhaupt nicht, sein starkes Umschaltspiel aufzuziehen. "Das war unser Pro-blem, das hat uns gefehlt", analysierte Brucks Coach Roland Nixdorf, "dazu haben wir zu viele klare Chancen ausgelassen."

 

 

Es hätte also gut und gerne eine sehr klare Angelegenheit für die U 23 werden können. Doch die Kunst, trotz der Siegesgewissheit voll konzentriert zu agieren, beherrschte die Bundesligareserve an diesem Tag nicht. Vielmehr schlichen sich Nachlässigkeiten ein, mangelte es hinten wie vorne immer mal wieder an der nötigen Konsequenz. 22 Fehlwürfe dienen als Paradebeispiel. "Wir müssen lernen", so Weber, "dass man dann auch einmal über eine Mannschaft drüberfahren muss." Das aber gelang trotz des Pausen-15:8 sowie des 26:17-Zwischenstandes (48.) nicht.

Positiv jedoch: Die Torhüter Jane Cvetkovski (zehn Paraden) und Nils Kaiser (neun Paraden) zeigten sich in guter Form. Dazu erhielt der Rückraumlinke Torben Weinandt (vier Tore) viel Einsatzzeit, zudem durfte sich auf Halbrechts der A-Jugendliche Jan Waldgenbach präsentieren. "Die beiden haben das phasenweise recht gut gemacht", sagte Weber. Dessen Mannschaft ist am nächsten Sonntag beim nur noch drei Punkte entfernten Zweiten SG Nußloch zu Gast. Und wird dort wieder eine Leistung am Limit benötigen.

Wetzlar U23: Kaiser (ab 31.), Cvetkovski - Wallwaey (2), Gümbel (2), Lindenstruth (3), Ian Weber (1), Hadzic (1), Tim Weber (1), Kraft (1), Jan Waldgenbach (1), Okpara (1), Torben Waldgenbach (6), Rüdiger (3), Ludwig (5/1), Weinandt (4).

 

 

Erlangen-Bruck: Göbel, Naglik (ab 31.) - Meyer (5/2), Hümpfer, Völcker, Scholten (1), Schneck (5), Eichhorn, Kohler (3), Duscher, Mangen (2), Ochs (2), Härtl (8).

Schiedsrichter: Bernhardt/Zick (Edigheim/Mundenheim) - Zuschauer: 180 - Zeitstrafen: Wetzlar U 23 fünf (Hadzic, Tim Weber, Okpara, Weinandt zwei), Erlangen-Bruck vier (Scholten zwei, Schneck, Ochs).