Eine Niederlage, die Mut macht – couragierter Auftritt in Hanau!

Dass in Hanau für unser Drittliga-Team die Trauben sehr hoch hängen würden, war von vornherein klar. Die Handballer aus der Grimm-Stadt stehen aktuell auf dem ersten Tabellenplatz und dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf die Meisterschaft in der Staffel Süd-West machen. Dennoch machte das ersatzgeschwächte Team von Axel Spandau dem haushohen Favoriten das Leben echt schwer, musste sich aber letztlich mit 25:21 geschlagen geben.

Unsere U23 geht personell gerade auf dem Zahnfleisch: Mit Tim Lauer (Schulter), Paul Geffert (Kreuzbandriss), Malvin Werth (Bänderriss) fehlen 3 wichtige Spieler auf nicht absehbare Zeit. Madu Okpara (muskuläre Probleme) und Marvin Lindenstruth (Hüfte) gingen im zentrale Innenblock und Kreis angeschlagen ins Spiel und zu allem Unglück verletzte sich Rückraum-Shooter Jonas Müller während der Partie an der Mittelhand. Keine guten Voraussetzungen, um gegen das Hanauer Star-Ensemble wirklich zu bestehen.

Und doch: die ersten 15 Minuten von Halbzeit 1 gehörten den Mittelhessen. Zwei Faktoren waren hierfür wesentlich: die Abwehr rackerte unermüdlich und mit großer Leidenschaft und der wieder genesene Simon Böhne vernagelte förmlich sein Tor. Mit tollen Reflexen entschärfte er während der Begegnung alleine drei 7m und brachte die Hanauer Angreifer mit zahllosen Paraden schier zur Verzweiflung.

Tim Rüdiger und Marvin Lindenstruth brachten die Grün-Weißen mit 2:0 in Führung und wenn die Chancenverwertung auf Seiten der Mittelhessen besser gewesen wäre, hätte in der Folge die Führung deutlich höher ausfallen können.

So aber konnten die Gastgeber in der 18. Minute erstmals den 5:5 Ausgleich erzielen und gingen bis zur Halbzeit mit 11:8 in Führung. Das Ergebnis zeigt, dass beide Mannschaften mit einer starken Abwehr- und Torhüterleistung glänzen konnten.

Die Jungs von Axel Spandau kamen mit viel Schwung aus der Kabine: nach tollem Anspiel von Lukas Gümbel erzielte Madu Okpara das 11:9 und nur 15 Sekunden später gelang Fynn Steinmüller mit einem tollen Gegenstoß der Anschlusstreffer.

Bis zur 40. Minute blieb es ein Spiel auf Augenhöhe. Leon Bremond verwandelte sicher die durch Lukas Gümbel herausgeholten Strafwürfe und Erik Irle war aus dem Rückraum erfolgreich (13:12). Dann verloren Spieler und Betreuer etwas die Übersicht: mit 2 Wechselfehlern in Folge, kassierten die Mittelhessen unnötigerweise ärgerliche Zeitstrafen. Hanau ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und spielte mit Erfolg die Überzahl aus. Plötzlich hieß es in der Main-Kinzig-Halle 22:14 für die Gastgeber (50. Minute).

Dennoch gaben sich unsere Grün-Weißen nicht auf und leisteten weiterhin heftige Gegenwehr. Durch Ballgewinne der nach wie vor aufmerksamen Abwehr oder durch tolle Torhüterparaden konnte Tim Rüdiger in den letzten Spielminuten häufig auf die Reise geschickt werden und das Spielgerät sicher im Hanauer Kasten versenken.

Auch wenn das Spiel nicht mehr gedreht werden konnte, hielt sich die Niederlage mit 25:21 in erträglichen Grenzen.

Welche Erkenntnisse können aus dieser Partie gezogen werden?

Gegenüber dem Mundenheim-Spiel lässt sich ein deutlicher Aufwärtstrend erkennen. Die Mannschaft zeigt absoluten Kampfgeist und Moral – gerade auch eingedenk der personellen Probleme. Obwohl körperlich auf der letzten Rille laufend, sind Spieler wie Lukas Gümbel, Kapitän Marvin Lindenstruth, Madu Okpara und Leon Bremond echte Vorbilder für ihre Mannschaftskameraden: mit unermüdlichem Einsatz ackern sie fast durchgängig über die gesamte Spielzeit in Abwehr und Angriff. Torwart Simon Böhne hat seine Verletzung (Kopftreffer im Spiel gegen Gummersbach) gut weggesteckt und ist ein wichtiger Faktor in der Mannschaft.

Luft nach oben gibt es indes nach wie vor im Angriff: hier ist die Chancenverwertung ein Manko, das aber auch der Personalmisere geschuldet ist. Es fehlt z. B. einfach an personellen Alternativen im Rückraum. Nicht zuletzt gilt es zudem, die Zahl der technischen Fehler zu reduzieren. Sowohl für Trainer Spandau als auch die medizinische Abteilung gibt es also in der neuen Woche noch genug zu tun.

Torstatistik:

Leon Bremond (6/6), Tim Rüdiger (5), Erik Irle, Marvin Lindenstruth und Madu Okpara (je 2), Fynn Steinmüller, Leon Boczkowski, Simon Belter und Lukas Gümbel (je 1)