Das Karriereende kann warten

Nicole Schäfer spielt entgegen ihrer Pläne seit Sommer wieder in der „Ersten“

Reichlich Personalwechsel gab es vor der Saison bei den Frauen von Handball-Landesligist HSG Dutenhofen/Münchholzhausen.

Was generell nicht verwundert, verlor die Truppe von Trainerin Edith Sasse doch im Vorjahr den Kampf um den Klassenerhalt in der Oberliga. Wieder an Bord der ersten Mannschaft ist aber – auf den ersten Blick ein wenig überraschend – Nicole Schäfer. Doch wie es mit Plänen manchmal so ist: „Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.“

Die 30-Jährige hatte sich eigentlich auf eine Zukunft in der zweiten Mannschaft eingestellt und dort auch einige Zeit gespielt. Schwere Verletzungen, wie beispielsweise ein Kreuzbandriss, ließen Schäfer zu dem Schluss kommen, den Aufwand verringern und ihre Karriere in der Bezirksoberliga ausklingen lassen zu wollen.

Ein Wechsel stand angesichts der langen Vereinszugehörigkeit und vieler Freundinnen im Team nie zur Debatte

„Zugegebenermaßen hat mir auch ein wenig die Motivation gefehlt, aber natürlich sind es vor allem Verletzungen, die einen nachdenklich werden lassen. Wenn man vielleicht nicht mehr so kann, wie man mal konnte oder wie man will, ist das schon schwierig“, nennt Schäfer die Gründe für ihren „Rücktritt“ aus der ersten Mannschaft 2015.

Aber es kam anders. Bereits am Ende der Vorsaison half die Außenspielerin in der Oberliga-Mannschaft aus, was aber nur zeitlich begrenzt sein sollte. Doch als nach dem Abstieg zahlreiche Spielerinnen die HSG verließen, mussten viele Kräfte aus der „Zweiten“ aufrücken, wodurch es wiederum keine spielfähige Reserve mehr gab.

Also war es mit der Ruhe vorbei, seit Sommer läuft Nicole Schäfer wieder in der ersten Mannschaft auf. Mit dem Gedanken, den Verein zu wechseln, beschäftigte sich die Rechtsaußen allerdings nie. „Dafür spiele ich nun schon viel zu lange in Dutenhofen, habe hier viele Freundinnen und Mannschaftskameradinnen, mit denen ich schon lange Strecken des Handball-Weges gegangen bin“, beschreibt Schäfer, lässt aber auch wissen: „Wenn, dann habe ich eher mit dem Gedanken gespielt, komplett aufzuhören, aber das ist immer leichter gesagt als getan. Und als ich den Aufwand verglichen habe, habe ich mir überlegt, doch wieder in der ersten Mannschaft zu spielen. Aber vor allem auch, weil es mir in dem Team und mit den Mitspielerinnen Spaß macht.“

Aktuell liegt die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen in der Landesliga Mitte auf Rang drei, punktgleich mit dem Tabellenzweiten FSG Ober-Eschbach/Vortaunus II. Spitzenreiter Wiesbaden ist allerdings schon deutlich enteilt. „Von der Platzierung her ist das schon okay, denn wir haben einen Umbruch hinter uns und das Team doch deutlich verjüngt“, so Schäfer, die sich aber über einige Punktverluste sehr ärgert. „Gegen Goldstein/Schwanheim haben wir ein Spiel verloren, das wir bei der Vielzahl an klarsten Chancen nie verlieren durften. Aber es gibt leider so Tage. Gegen Schlusslicht Florstadt/Gettenau haben wir leider sehr schwach gespielt und einen weiteren Punkt verschenkt, sonst stünden wir mit vier Minuspunkten super da.“

Ob ein direkter Wiederaufstieg der neuaufgestellten Truppe guttun würde, lässt sie offen, eine Entwicklung erwartet sie in der Restrunde aber auf jeden Fall. „Ich denke, dass wir schon noch Luft nach oben haben. Wir haben uns zwar insgesamt verjüngt, haben aber viele Spielerinnen dabei, die doch einige Jahre im Aktivenbereich dabei sind und den nächsten Schritt machen, noch mehr Verantwortung übernehmen müssen“, glaubt die 30-Jährige, die die Führungsrolle im Team ob ihrer Erfahrung natürlich angenommen hat.

Ob Nicole Schäfer ihrer ersten Landesliga-Saison noch eine zweite folgen lässt, ist momentan noch nicht sicher. Ein wenig liebäugelt sie mit dem Karriereende, die Schulter und das Knie sind arg in Mitleidenschaft gezogen worden. In Stein gemeißelt ist das aber noch nicht, wie sie lachend eingesteht. „Ich weiß nicht, ob ich den Absprung schaffe. Wenn man so lange gespielt hat, ist ein Leben so ganz ohne Handball natürlich schwer vorstellbar.“ Aufhören mit dem langjährigen Hobby kommt zumindest in ihren Plänen vor. Aber wie es mit Plänen manchmal so ist ...